Schüsse im Zentralministerium

Die Tür des Raumes ging nachmittags erstmals auf, vier Männer wurden hereingeführt. Es stellte sich heraus, dass sie in Obermenzing gegen die Hitler-Jugend und den Volkssturm vorgegangen waren. Jemand hatte sie denunziert woraufhin man sie festnahm. Nachdem unklar war, ob sie jemand hören konnte, sprachen sie nur allgemeine Dinge miteinander.

Mathilde kam ins Grübeln, wie wird es Ottheinz und den anderen aus der Dolmetscher-Kompanie ergangen sein? Nachdem sie auch am Nachmittag nicht mit den insgesamt rund 20 Leuten kamen, die als Gefangene ins Ministerium gebracht worden waren, machte sie sich große Sorgen. Sie hatte Angst, dass sie sich nicht mehr hatten rechtzeitig verstecken können und erschossen worden seien. Sie war aber so müde, dass sie nun doch eindöste, schreckte aber bei jedem Geräusch wieder hoch. Kurz nachdem am späten Nachmittag Volkssturm-Männer Günther Caracciola-Delbrück hinausgeführt hatten, krachten mehrere Schüsse. Die Volkssturm-Männer kamen wieder zurück. Das gleiche geschah mit dem Mann im grauen Kittel, den einer der Zellen-Kollegen als den Rathausinspektor wiedererkannte. Auf einmal ging auch die Türe ihres Raumes auf, die vier Obermenzinger wurden nach und nach herausgeholt und weggeführt. Zum Glück kamen sie mit bleichen Gesichtern wieder zurück. Man habe ihnen lediglich gedroht, aber sie dann doch wieder zurückgeschickt. Die Nacht über war es ruhiger geworden in den Bunkeranlagen. Ab und an war das Gegröle betrunkener Soldaten zu hören. Unruhig schliefen die vier Insassen und Mathilde in ihrem Zellenraum.