Berganger

bergangerEin Freund von Mathildes Vater war als Geistlicher für die Expositur Berganger bei Glonn rund 40 Kilometer südöstlich von München zuständig. Anfang der 1950er Jahre kamen sie einmal auf die Freiheitsaktion Bayern und ihre Folgen zu sprechen. Der Geistliche erzählte, dass es auch in Berganger einen Vorfall mit einem Toten gegeben habe, wollte aber nicht recht mit der Sprache herausrücken. Zu nah waren die Ereignisse und die Beteiligten, denen man tagtäglich begegnete.

2011 stieß Günter Staudter bei der Vorbereitung einer Ortschronik von Berganger auf entsprechende Hinweise. In den zusammengetragenen Unterlagen stellte sich das Geschehen folgendermaßen dar: Die Rundfunkaufrufe der FAB waren auch in Berganger gehört worden. Damit der Volkssturm den Ort nicht mehr verteidige, planten einige Männer, die Entwaffnung des Hauptlehrers, der den Volkssturm leiten sollte. Vier oder Fünf Männer aus dem Ort gingen deshalb zu ihm und forderten die rund 40 Gewehre herauszugeben. Der Lehrer verweigerte eine Herausgabe, wahrscheinlich kam es zu einem Handgemenge, weil die Männer dachten, der Lehrer würde eine Waffe aus seiner Tasche holen. Aus dem Hintergrund fiel ein Schuss, den die Tochter des Lehrers aus einem Gewehr abgegeben hatte. Johann Huber, dem der Bauernhof in der Nachbarschaft gehörte, fiel tödlich getroffen zu Boden. Die Handgreiflichkeiten gingen weiter. Von der Tochter herbeigeholte Soldaten zwangen die anderen Beteiligten zur Flucht. Es gelang ihnen sich bis zum Eintreffen der US-Truppen in Berganger zu verstecken In Gerichtsverfahren nach dem Ende des Krieges, deren Akten allerdings nicht mehr auffindbar sind, wurde die Tochter des Lehrers, die laut ihrer Aussage nur einen Warnschuss abgeben wollte, freigesprochen.