Münchner Freiheit

 

 mann_kopfMathilde hatte großes Glück, sie konnte bei Radio München arbeiten. Dort berichtete sie unter anderem auch kritisch über die schwierige Entnazifizierung. Ein Kollege von Mathilde, der Kommentator Herbert Gessner, geriet darüber in einen Auseinandersetzung mit dem zuständigen Sonderminister und musste seinen Dienst quittieren. Er ging daraufhin nach Berlin in die Sowjetische Besatzungszone. Ab 1946 war Mathilde auch im Redaktionskreis der Zeitschrift „Ende und Anfang“. Sie war vom weitaus jüngeren ehemaligen Soldaten Franz Josef Bautz gegründet worden und begleitete die Nachkriegspolitik kritisch. Dank einiger Freunde auf dem Land und ihrem Schrebergarten kamen die Fahrbauers einigermaßen über die Runden. Aber auch für sie waren die Jahre 1946/47 wegen der extremen Kälte und den Folgen für die Ernährung eine schwierige Zeit.

Um die Leute der Freiheitsaktion Bayern war es bald stiller geworden. Die Militärregierung hatte aus nicht direkt nachvollziehbaren Gründen, die FAB am 17. Mai verboten. Irgendwann sickerte durch, dass die FAB mit eigenmächtigen Beschlagnahmungsaktionen und einem Raubmord in Verbindung gebracht worden war. Einige hatten es anschließend trotzdem geschafft, sich vom Münchner Oberbürgermeister Ausweise ausstellen zu lassen.

Im Dezember 1946 entschied die Stadt, die ehemalige Danziger Freiheit, die seit dem Kriegsende wieder Feilitzschplatz hieß, in Münchner Freiheit umzubenennen. Diese Umbenennung sollte an die Freiheitsaktion Bayern und ihre Aktivisten erinnern. Mathildes Vater fand, das sei ein gestelztermüfrei Name. Deshalb sagte er weiterhin Feilitzschplatz und wurde auch verstanden. Er kicherte immer etwas in sich hinein, wenn wirklich jemand Münchner Freiheit sagte und tat immer so, als wüsste er gar nicht, wo sie sei.